Die geplanten Importe an Flüssiggas aus Qatar und Norwegen sollen in Deutschland den Import von russischem Gas ersetzen. Mittlerweile hat der Bund Details zu dem geplanten diskutierten LNG-Terminal vor Lubmin bekannt gegeben. Bereits im Dezember hat sich die private Deutsche ReGas zum Ziel gesetzt, Flüssiggas nach Lubmin zu transportieren- und zwar per Shuttle-Schiff von einem LNG-Schiff, welches zwischen Rügen und Usedom andockt. Hinsichtlich dessen fragt sich u.a. der für Fischerei und Tourismus zuständige Sprecher der AfD-Fraktion, Paul-Joachim Timm:
»Wie soll denn nun das Gas von dort nach Lubmin gelangen? Das Bundeswirtschaftsministerium wolle dies ›erst noch prüfen‹, so die Antwort auf eine Nachfrage vom NDR. Die Option, die bereits vorhandenen Röhren von Nord Stream 1 und/oder 2 zu benutzen, liege jedoch unter keinen Umständen auf dem Tisch. Die Vermutung einer weiteren Pipeline in spe, welche erst noch vom Ufer Lubmins bis zum Terminal zu bauen ist, drängt sich unweigerlich auf. Diese durchquert abermals den Greifswalder Bodden und damit ein hoch empfindliches Biotop und Kinderstube der Heringslarven. Der Tod nachfolgender Brotfischgenerationen ist damit selbstgemacht!
Während die FDP und Landesregierung den zerstörerischen anthropogenen Effekt hiervon gerne zur Seite schiebt, ist deren Ignoranz hier absolut fehl am Platz. Wo sind denn hier die Umweltverträglichkeitsprüfungen?
Der bislang nicht artikulierte, aber definitiv absehbare Bau einer dritten Pipeline samt Ladeterminals und Gas-Shuttles würde eine fundamentale Katastrophe für die lokale Fischerei darstellen, nicht nur in Hinblick auf den Greifswalder Bodden, sondern Ostseeweit. Die notwendigen aber eingriffsschweren Baggerarbeiten der zweiten Pipeline sind gerade erst zum Ende gekommen. Für eine Fischart wie den Hering, welcher gerade in küstennahen Gewässern laicht und für unsere Fischer an der Ostsee eine fundamentale Säule des eigenen Wirtschaftens darstellt, würde dieses nächste massive Bauprojekt das absolute Aus bedeuten.
Ich möchte mich nochmals und umso dringlicher für die bereits von mir erwähnte deutsch-polnische Handhabe aussprechen: eine Pipeline, welche von Swinemünde an das via Nord-Stream 1 und 2 bestehende innerdeutsche Lubminer Verteilernetz anschließt ; eben dieses gilt es weiter auszubauen. Insofern wir von einem bereits existenten und hochmodernen LNG-Termin in Swinemünde ausgehen können, reduziert sich der Eingriff in die heimische Ökologie und Ökonomie von MV auf ein mögliches Minimum. Fehlgeleitete Europa- und Auslandspolitik auf Bundes- und Landesebene sollte uns nicht an den Punkt bringen, der eigenen Fischerei und dem für die Fauna der Ostsee so typischen Hering einen weiteren und vielleicht den letzten Sargnagel zu versetzen.«