Vor dem Hintergrund der Zunahme psychischer Erkrankungen und gesundheitlichen Folgen einer vereinsamenden Gesellschaft, erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Thomas de Jesus Fernandes:
„Wir stehen vor einer wachsenden psychotherapeutischen Versorgungskrise. Mecklenburg-Vorpommern hat mit etwa 25 Psychotherapeuten je 100.000 Einwohner eine der niedrigsten Therapeutendichten bundesweit.
Dabei leiden immer mehr Menschen unter Depressionen, Angststörungen, Burn-out oder Traumafolgen – doch die Wege zu professioneller Hilfe sind lang und oft zermürbend. Laut der Bundespsychotherapeutenkammer warten Patientinnen und Patienten im Durchschnitt über 20 Wochen auf einen Therapieplatz, in ländlichen Regionen häufig noch länger. Für Kinder und Jugendliche können die Wartezeiten sogar bis zu 9 Monate betragen.
Ein Hauptproblem liegt in der starren Bedarfsplanung: Die Zahl der Kassensitze orientiert sich an überholten Berechnungsmodellen aus den 1990er Jahren und bildet den tatsächlichen Bedarf nicht mehr ab. Besonders in strukturschwachen Regionen fehlen zugelassene Psychotherapeuten, während Großstädte leicht überversorgt sind. Hinzu kommt, dass viele Therapeutinnen und Therapeuten in Teilzeit arbeiten oder kurz vor dem Ruhestand stehen.
Der Fachkräftemangel verschärft sich durch hohe Einstiegshürden. Die Reform der Psychotherapeutenausbildung von 2020 hat zwar den akademischen Zugang verbessert, aber keine Lösung für die anschließende praktische Weiterbildung geschaffen – diese ist teuer, dauert mehrere Jahre und wird oft schlecht vergütet. Viele Nachwuchskräfte kehren dem Beruf daher frühzeitig den Rücken.
Gleichzeitig wächst der Druck auf das Gesundheitssystem: Die Krankenkassen verzeichnen steigende Ausgaben für psychische Erkrankungen, Unternehmen beklagen zunehmende Fehlzeiten, und Kliniken sind überlastet. Wer in der Krise schnelle Hilfe braucht, landet nicht selten auf langen Wartelisten oder wird auf sedierende Medikamente verwiesen, anstatt Zugang zu Gesprächstherapien zu erhalten.
Es braucht grundlegende politische Reformen: den Ausbau von Kassensitzen, eine faire Bezahlung in der Ausbildung, den Abbau bürokratischer Hürden und eine Stärkung der Prävention.
Der Mangel an Therapeuten ist längst kein Randproblem mehr, sondern eine zentrale soziale Frage, die das Wohl ganzer Generationen betrifft. Wir als AfD setzen uns auf allen politischen Ebenen, auf denen wir mitarbeiten, für das Bohren dieses dicken Brettes ein.“